Am 12. November 1989 wurde die hl. Agnes von Böhmen vom damaligen P. Johannes Paul II. in Rom heilig gesprochen.
Anlass für 30 Schwestern und Brüder der Franzis-kanischen Familie, sich vom 12.-15. Oktober 2009 auf ihre Spuren zu begeben.
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Am 17. November 1989 wurde die damalige tscheche-slowakische Republik durch die
„Samtene Revolution“ ein freier Staat. Heute hält jede/r Tschechin/Tscheche die heilige Agnes fast täglich in Händen.

Abgebildet ist sie auf der Vorderseite des
50-Kronen-Scheins (entspricht derzeit ca. 2 Euro), auf der Rückseite findet sich in klein der hl. Franziskus.
Agnes gehört bis heute zu den großen nationalen Persönlichkeiten. Das Jubiläum der Heiligsprechung wird staatlich-gesellschaftlich jedoch kaum gewürdigt. Die Erinnerung an die politische Wende überlagert das religiöse Ereignis. Lediglich die Mitglieder des Dritten Ordens (FG) haben im Oktober 2009 einen
Kongress zur hl. Agnes organisiert, an dem auch die Klöster der männlichen franziskanischen Gemeinschaften beteiligt sind. Sowohl die Franziskaner als auch Kapuziner und Minoriten sind mit Niederlassungen in der Stadt vertreten.

Vom
Kloster der hl. Agnes (sowie den später hinzu gekommenen Bauten) sind noch vergleichsweise viele Reste erhalten. Dies liegt u.a. daran, dass sich im ersten Stock ein nationales Museum befindet.
Die leeren Klosterräume im Erdgeschoss (Refektor, mehrere Kirchbauten) sind frei zugänglich.
Barbara Bonauer, die die Reise organisiert hatte, gab den Teilnehmenden vor Ort einen Überblick über das Leben der hl. Agnes und ihr Wirken zur damaligen Zeit. Sie lebte von 1211 bis 1282 und war ihrem königlichen Bruder Wenzel eine gute Beraterin, Friedensstifterin und Vermittlerin in Familien- und Politikstreitereien.
Von ihren Briefen ist leider keiner erhalten geblieben. Umgekehrt existieren vier Briefe, die die hl. Klara an Agnes geschrieben hat. Sie zeugen von großer geistlicher Tiefe und gegenseitiger Wertschätzung. Sie sind Zeichen „europäischer“ Verbindungen. Franziskus, Klara, Elisabeth und Agnes haben auf je eigene Weise und doch verbunden in einer gemeinsamen Spiritualität das Evangelium gelebt.
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Eine Begegnung mit den Brüdern
Franziskanern im Kloster Maria Schnee (in der Nähe des Wenzelplatzes) verdeutlichte die jetzige schwierige Situation der Kirche in Tschechien. Der Umbruch von einer Untergrundkirche zu kommunistischen Zeiten hin zu einer offenen Kirche in Zeiten der Globalisierung mit deutlicher wirtschaftlicher Dominanz ist nur schwer zu bewältigen. Eine Reihe von Erwachsenentaufen sind kleine Lichtblicke.
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Nicht fehlen dürften die Besuchspunkte, die jeder Prag-Tourist ansteuert:
der
Hradschin (Burgberg) mit dem
St. Veitsdom (Bild links), die Repräsentationsbauten der Prager Regierung und des Staatspräsidenten,
die
Kirche St. Georg
sowie das
Goldene Gässchen.
Im St. Veitsdom erinnert ein neues Gemälde (Bild auf der Startseite) an die
hl. Agnes.
Aber auch auf den
Glasfenstern ist sie zu finden.

Ebenso gehört das
Jüdische Viertel zum Pflichtprogramm einer Pragreise. Die Altneusynagoge, die Pinkassynagoge (mit den Namen der 80.000 während der NS-Zeit ermordeten tschechischen und mährischen Juden), die Klausensynagoge und der Jüdische Friedhof legen Zeugnis ab von der reichen Kultur jüdischen Lebens in der Goldenen Stadt.

Die
Karlsbrücke ist mit das bekannteste Wahrzeichen Prags. Sie verbindet die „Kleinseite“, das Burgviertel mit der Altstadt Prags. Die 31 Brückenfiguren waren aufgrund von Renovierungsarbeiten nur teilweise zu sehen.
An der Altstadtseite der Brücke liegt die
Kirche „St. Franziskus“. Sie gehört den Kreuzherren, dem einzigen rein böhmischen Orden, der von der hl. Agnes gegründet wurde. Auf der anderen Seite liegt die Kirche der Karmeliten, die das berühmte „Prager Jesulein“ beherbergt.
Karikatur von Br. Michael Blasek ofm
Wettertechnisch ließ der „Goldene Oktober“ zu wünschen übrig. Sturm und Regen bestimmten weitgehend die drei Tage. Am Abreisetag schneite es gar. Die vorgesehene Fahrt zum Vysherad wurde kurzerhand gestrichen und durch einen Besuch der
Kapelle des Kapuzinerklosters ersetzt, in dessen Gästehaus die Gruppe untergebracht war.

Das Schneegestöber passte zur großen
Krippe in einer Seitenkapelle, die eigens für uns geöffnet wurde.
Die Besichtigung der
Loretokirche mit der Nachbildung des Loretohauses Mariens und der
Schatzkammer mit zahlreichen kostbaren Monstranzen bildete den staunenswerten Abschluss der Studienreise.
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Für die 18 Schwestern aus zehn verschiedenen Gemeinschaften und die 12 Brüder Franziskaner war es eine lohnende Fahrt, die dazu verlockt, die Schönheiten der Goldenen Stadt noch einmal mit mehr Zeit und Sonnenschein zu besuchen.
Das Bild zeigt die Gruppe auf dem Wenzelplatz.
Bilder und Text: Br. Stefan Federbusch